Kurioses gab es vor der Partie zwischen dem VfL Bochum und Bayern München beim Blick auf die Aufstellungen. Beide Teams mussten auf ihre Stammkeeper verzichten. Beim VfL stand Esser für Riemann (COVID-19) zwischen den Pfosten und beim Rekordmeister vertrat Ulreich Kapitän Neuer (Meniskus-OP).
Kurios sollte auch die erste Hälfte im Ruhrstadion verlaufen. Zunächst schienen die Bayern, bei denen Upamecano im Vergleich zum 3:2 gegen Leipzig Tolisso im 4-1-4-1 ersetzte, aber den Anfangselan des Aufsteigers erfolgreich durch Lewandowskis technisch anspruchsvollen Treffer gestoppt zu haben (9.). Doch anders als im Hinspiel (0:7) fielen die Bochumer, bei denen nach dem 1:1 bei Hertha Losilla, Osterhage, Antwi-Adjei für Tesche, Asano und Pantovic spielten, nicht auseinander - im Gegenteil: der VfL drehte so richtig auf.
Bochum fällt nicht auseinander, sondern dreht auf
Nur fünf Minuten nach der Münchner Führung lief Holtmann auf der linken Seite Upamecano davon und bediente Antwi-Adjei, der mit seinem ersten Tor für den VfL zum Ausgleich traf (14.). Mit dem Ausgleich kehrte nicht nur der Strom, der zu Beginn des Spiels noch ausgefallen war, ins Ruhrstatdion zurück, sondern auch das Bochumer Selbstbewusstsein, denn der Aufsteiger begegnete den Bayern auf Augenhöhe.
Der 22. Spieltag
Die Münchner machten sich durch ungenaue Abspiele und Missverständnisse das Leben schwer. Die beste Chance vergab Lewandowski mit sehenswertem Seitfallzieher (32.). Der Aufsteiger hingegen präsentierte einen weitaus schnörkelloseren Ansatz: immer wieder ging es über die schnellen Außenbahnspieler nach vorne, mit teils scharfen Pässen in die Tiefe.
Zweimal Tunnel, zweimal Traumtor
Nach einem solchen wehrte Upamecano Rexhbecajs Hereingabe mit der Hand ab und Locadia drehte per Handelfmeter die Partie (38.). Fortan waren die Bochumer richtig aufgedreht und legten mit zwei Traumtoren inklusive vorangegangem Beinschuss noch vor der Pause nach: Erst tunnelte Gamboa Coman und traf sehenswert ins lange Eck (40.), dann machte es ihm Holtmann auf der anderen Seite nach (44.), auch er tunnelte zuvor einen Bayernspieler (Upamecano).
Zum ersten Mal seit dem November 1975 (0:5 zur Pause gegen Eintracht Frankfurt, Endstand 0:6) mussten die Bayern in der Kabine wieder mindestens vier Gegentreffer verarbeiten - insgesamt erst zum fünften Mal in der Bundesliga überhaupt.
Aufholjagd bleibt aus
Wieder aus der Kabine lag der Ball gleich wieder zwei Mal im Tor des Rekordmeisters (47., 49.), doch beide Male zählte der Treffer wegen Abseits nicht. Die Aufholjagd blieb also weiterhin möglich, doch sie stellte sich zunächst nicht ein. Einzig Lewandowski hatte zwei gute Möglichkeiten, doch erst wurde der Winkel zu spitz (52.), dann stand Esser im Weg (63.).
Lewandowski kann nur verkürzen
Der VfL dosierte seine Offensiv-Bemühungen immer mehr, stresste die Bayern aber punktuell - und so taten sich die Münchner weiter schwer. Die Ungenauigkeiten aus Hälfte eins, konnten auch im zweiten Durchgang nicht abgestellt werden. Trotzdem verkürzte Lewandowski per Scherenschlag noch (75.). In den Schlussminuten drückten die Münchner gegen tief stehende, aber wacker verteidigende Bochumer immer mehr. Mehr als einen Lattentreffer von Lewandowski (86.) und Gnabrys Schuss ans Außennetz (88.) sprang aber nicht heraus.
Damit revanchierte sich Bochum mit einer couragierten und mutigen Leistung für die derbe Hinspiel-Pleite und fügte den Bayern die vierte Saison-Niederlage zu. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) reist der VfL zum Gastspiel nach Stuttgart. Der FC Bayern empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) Fürth zum bayerischen Derby.