Nach der Pokal-Blamage gegen den FC Middlesbrough (7:8 i.E.) entschied sich Manchester Uniteds Trainer Ralf Rangnick für zwei Wechsel: De Gea kehrte auf seine angestammte Position zwischen den Pfosten zurück und verdrängte Henderson auf die Bank. Dort fand sich auch Cristiano Ronaldo wieder, der Cavani weichen musste. Der Uruguayer hatte den Vorzug erhalten, weil er defensiv mehr nach hinten arbeitet als CR7.
Doch es war nicht Cavani, der als erstes jubelte: Das war Varane, der sich bei einer Freistoßflanke von Bruno Fernandes geschickt in Position gebracht und per Kopf gegen die Laufrichtung von Burnleys Torhüter Pope getroffen hatte. Sein Treffer wurde aber vom VAR einkassiert, weil der im Abseits stehende Maguire Rodriguez in der Rückwärtsbewegung entscheidend gehindert hatte (12.). So blieb es vorerst beim Remis, das sollte jedoch nicht lange so bleiben.
United fährt auf der linken Spur
United war klar überlegen und ging kurz darauf verdientermaßen in Führung: Rashford zog zwei Mann auf sich, passte dann in den Lauf von Shaw, der wiederum von der linken Grundlinie aus Pogba fand - es war das erste Tor des Franzosen seit dem 20. Januar 2021 (18.).
Der Rekordmeister brachte in der Folge immer wieder Bewegung in die gegnerische Deckung - und das sehr oft nach dem gleichen Muster: Ein Spieler, meist Sancho, zog zwei bis drei Gegner auf sich und gab dann auf den nachrückenden Shaw ab, der wieder nach innen flankte. Das Problem: Nur bei Pogbas Treffer wurde die Aktion auch erfolgreich zu Ende geführt.
Dennoch waren die Kräfteverhältnisse sehr deutlich. Burnley tanzte nach dem Takt von United, reagierte nur, fand offensiv gar nicht statt und konnte froh sein, dass die Red Devils nicht nachlegten. Mees vermeintliches Eigentor zählte wegen eines vorangegangenen Fouls von Pogba an Pieters nicht (21.), während Cavani (33.) und Rashford (39.) an Keeper Pope scheiterten.
Burnleys Blitzstart in Hälfte zwei
Traf nach über einem Jahr mal wieder in der Liga: Paul Pogba. picture alliance / ZUMAPRESS.com
Während der Burnley-Schlussmann gut aufgelegt war, galt das nicht so wirklich für dessen Mitspieler vorne. Sowohl Winter-Neuzugang Weghorst als auch Sturmpartner Rodriguez hingen in der Luft, auch weil sie kaum gute Zuspiele erhielten. Bezeichnend: Die Clarets verbuchten im gesamten ersten Durchgang nicht einen einzigen Torschuss, bei United waren es dagegen zwölf. Unter diesem Aspekt war die knappe 1:0-Pausenführung der Red Devils sogar schmeichelhaft für das Tabellenschlusslicht.
Burnley kam jedoch energisch aus der Pause und stellte den Spielverlauf alsbald auf den Kopf: Weghorst narrte mit einer simplen Bewegung sowohl Varane als auch McTominay und schickte Rodriguez steil. Der bedankte sich mit dem 1:1-Ausgleich (47.). Weghorst (52.) hätte den Außenseiter kurz darauf beinahe sogar in Führung gebracht, allerdings wusste de Gea dies mit einer starken Parade zu verhindern (53.).
Cristiano Ronaldo kommt
Von Uniteds Dominanz aus Hälfte eins war nach dem Seitenwechsel nicht mehr viel zu sehen. Die Partie war auf einmal völlig offen. Bruno Fernandes verzog aus der Distanz knapp (55.), auf der Gegenseite traf Weghorst das Außennetz (61.), ehe Cristiano Ronaldo das Feld betrat. Der Portugiese kam für Cavani, der sich zwar bemüht gezeigt, allerdings auch nur sehr wenige Impulse gegeben hatte.
CR7 bekam dann auch seine Chance - und zwar unmittelbar nachdem Mee gegen Varane in höchster Not zur Ecke geklärt hatte (78.). Bei dieser kam Cristiano Ronaldo schließlich zum Kopfball, köpfte jedoch unter den Augen von Sir Alex Ferguson knapp drüber (79.).
Als in der Nachspielzeit Lingards abgefälschter Fernschuss danebenging (90.+4) und Maguire den Ball bei der anschließenden Ecke knapp links am Tor beförderte (90.+5) war klar, dass es für die Red Devils nur zu einem Punkt reichen würde und man am kommenden Samstag gegen Southampton (13.30 Uhr) enorm unter Druck stehen würde, zumal man durch das 1:1 Platz vier in der Tabelle an West Ham United (1:0 gegen Watford) abgeben musste. Burnley, das seit nunmehr elf Spielen sieglos ist, hat derweil tags darauf mit dem FC Liverpool den nächsten "Großen" der Liga vor der Brust (15 Uhr).