Copa-Libertadores-Sieger Palmeiras trat in Abu Dhabi als Außenseiter an - und mit der Absicht, Champions-League-Sieger Chelsea das Leben möglichst schwer zu machen. Die Brasilianer verteidigten äußerst konzentriert und ließen kaum etwas zu, trotz großer Balldominanz gelang den Blues daher wenig.
Ob per Fernschuss, Flanke oder Zufall: Große Gelegenheiten erspielte sich die Tuchel-Elf, die nach einer halben Stunde ohne den angeschlagenen Mount weitermachen musste, im ersten Durchgang nicht. Ehe Thiago Silva aus der Distanz gefährlich wurde (45.+1), hatte Palmeiras sogar die besseren Chancen. Den aussichtsreichsten Nadelstich der Brasilianer spielte der umtriebige Dudu jedoch zu schlampig zu Ende (28.).
Lukaku hat die Lufthoheit
Ein Chancenfestival wurde das Endspiel der Klub-WM, das Chelsea 2012 gegen Palmeiras' Erzrivalen Corinthians verloren hatte, auch nach dem Seitenwechsel nicht. Doch der CL-Sieger griff nun spürbar geschmeidiger an, wurde spürbar besser - und ging spürbar in Führung: Hudson-Odoi flankte von der Grundlinie auf Lukaku, der sich in der Luft durchsetzte und aus wenigen Metern einköpfte (55.).
Erstmals wirkten die Blues richtig souverän und auf einem richtig guten Weg. Nach einem Handspiel von Thiago Silva im Strafraum und dem verwandelten Elfmeter von Veiga war aber plötzlich alles wieder offen (64.). Weil Palmeiras jetzt auch heiß war und aktiver agierte. Auf einmal gab es Augenhöhe, bis in eine spannende Schlussphase, nach der - Pulisic hatte die beste Chance (73.) - noch kein Sieger ermittelt wurde. Also Verlängerung.
Elfmeter und Notbremse: Chelsea feiert Havertz
Doch die Brasilianer machten den Eindruck, als wären sie am liebsten gleich ins Elfmeterschießen gegangen - in der Verlängerung spielte fast nur Chelsea. Und kurz bevor es viele Elfmeter gegeben hätte, gab es noch mal einen für die Blues. Luan hatte Azpilicuetas Abschluss ähnlich wie Thiago Silva mit der Hand geblockt, Havertz stellte sich an den Punkt.
Der Siegtorschütze des CL-Finals verlud Weverton und schwang sich auch zum Siegtorschützen des Endspiels der Klub-WM auf (117.). Kurz darauf räumte Luan den Deutschen noch als letzten Mann ab und sah Rot - damit war den Brasilianern endgültig der Stecker gezogen (120.+6).